Das Wort zum Sonntag – 5. Sonntag im Jahreskreis
Liebe Pfarrgemeinde!
Liebe(r) Berufene(r)!
„Von jetzt an wirst du Menschen fangen!“
Dieser Satz klingt nicht gut in unseren Ohren. Wäre es nicht Jesus, der das sagt, dann würden in unserem Kopf Alarmglocken klingeln – Menschen fangen? Wirklich nicht! Wir sind froh und dankbar, in der einigermaßen geordneten Freiheit einer Demokratie leben zu dürfen. Wir wollen niemanden einfangen, ins Netz gehen lassen, missionieren, manipulieren und auf unsere Seite zerren. Jesus würde das auch nicht wollen. Was also ist gemeint?
Jesus lehrt die vielen Menschen und nutzt gleich die Gelegenheit, auch den zukünftigen Jünger*innen eine Lehre zu erteilen. Sie haben nämlich keinen großen Fang gemacht, stehen da und waschen ihre Netze. Ein trauriges Bild von Aussichtslosigkeit.
Und dann kommt die scheinbar unsinnige Aufforderung, es zur falschen Tageszeit und unter sowieso schon ungünstigen Umständen nochmals zu versuchen. Aber weil es dieser Rabbi ist, der das sagt, folgen die erfolglosen Fischer der Aufforderung. Und sie trauen ihren Augen nicht, als sie erleben, dass die Dinge sich manchmal ganz anders entwickeln als gedacht, entgegen der geltenden Lehrmeinung und trotz düsterer Prognosen. Die Netze drohen zu reißen, die Boote sinken fast. Simon Petrus werden die Knie weich, er ahnt, dass etwas Großes im Anzug ist und ihn weiterhin betrifft. Ihm wird angst und bange, er fühlt sich einer Zukunft, in der die Erfahrungen auf den Kopf gestellt sind, nicht gewachsen.
„Fürchte dich nicht!“, sagt Jesus und man könnte meinen, dies würde den erschrockenen Simon beruhigen. Aber dann kommt der nächste beunruhigende Satz: „Von jetzt an wirst du Menschen fangen.“ Es heißt nichts anderes als: „Häng deinen Beruf an den Nagel und finde deine Berufung, folge mir nach.“ Und genau so kommt es ja in der Erzählung: die Fischer ziehen die Boote aufs Trockene, lassen alles zurück und folgen ihm nach.
Sie ziehen nicht aus, um Seelen zu gewinnen, eine neue Sekte zu gründen oder gar Höllenpredigten zu halten. Wenn wir das Leben und Wirken dieser kleinen Gruppe hinter Jesus weiterdenken, dann wird klar, was ihre neue Berufung ist: Von jetzt an werden sie Menschen auffangen, die im Begriff sind, abzustürzen. Von jetzt an werden sie Menschen auffischen, die hilflos in tiefen Gewässern herumdümpeln und nicht schwimmen können, die einen Rettungsring brauchen. Von jetzt an werden die Jünger*innen ihre Netze ausspannen, um Leute, die in schwindelnder Höhe über ein dünnes Seil balancieren, abzusichern. Sie werden die Netze nutzen, um die in die Grube Gefallenen herauszuziehen.
Menschen, die Jesu „Frohe Botschaft“ und die froh machende Gemeinschaft der Jünger*innen erfahren dürfen, sind gefesselt, gebannt, gefangen und beeindruckt. Sie werden dabei nicht unfrei, sind begeistert. Ihnen wird klar, dass sie eine Wahl haben und ganz anders weitermachen können als bisher.
Menschen auffangen, unterstützen, absichern, faszinieren, sie nicht durch die Maschen gehen lassen und daran hindern, in sumpfigen Untiefen abzutreiben – das ist die neue Aufgabe von Simon und seinen Brüdern und Schwestern und Kolleg*innen. Das ist auch unsere Berufung.
Zum Glück müssen wir dazu nicht alle miteinander unseren Beruf an den Nagel hängen. Wir dürfen am Arbeitsplatz, auf dem Weg dorthin und zu Hause, nach der Arbeit und in der Freizeit unserem Auftrag nachkommen.
Sepp Krasser
Liebe(r) Berufene(r)!
„Von jetzt an wirst du Menschen fangen!“
Dieser Satz klingt nicht gut in unseren Ohren. Wäre es nicht Jesus, der das sagt, dann würden in unserem Kopf Alarmglocken klingeln – Menschen fangen? Wirklich nicht! Wir sind froh und dankbar, in der einigermaßen geordneten Freiheit einer Demokratie leben zu dürfen. Wir wollen niemanden einfangen, ins Netz gehen lassen, missionieren, manipulieren und auf unsere Seite zerren. Jesus würde das auch nicht wollen. Was also ist gemeint?
Jesus lehrt die vielen Menschen und nutzt gleich die Gelegenheit, auch den zukünftigen Jünger*innen eine Lehre zu erteilen. Sie haben nämlich keinen großen Fang gemacht, stehen da und waschen ihre Netze. Ein trauriges Bild von Aussichtslosigkeit.
Und dann kommt die scheinbar unsinnige Aufforderung, es zur falschen Tageszeit und unter sowieso schon ungünstigen Umständen nochmals zu versuchen. Aber weil es dieser Rabbi ist, der das sagt, folgen die erfolglosen Fischer der Aufforderung. Und sie trauen ihren Augen nicht, als sie erleben, dass die Dinge sich manchmal ganz anders entwickeln als gedacht, entgegen der geltenden Lehrmeinung und trotz düsterer Prognosen. Die Netze drohen zu reißen, die Boote sinken fast. Simon Petrus werden die Knie weich, er ahnt, dass etwas Großes im Anzug ist und ihn weiterhin betrifft. Ihm wird angst und bange, er fühlt sich einer Zukunft, in der die Erfahrungen auf den Kopf gestellt sind, nicht gewachsen.
„Fürchte dich nicht!“, sagt Jesus und man könnte meinen, dies würde den erschrockenen Simon beruhigen. Aber dann kommt der nächste beunruhigende Satz: „Von jetzt an wirst du Menschen fangen.“ Es heißt nichts anderes als: „Häng deinen Beruf an den Nagel und finde deine Berufung, folge mir nach.“ Und genau so kommt es ja in der Erzählung: die Fischer ziehen die Boote aufs Trockene, lassen alles zurück und folgen ihm nach.
Sie ziehen nicht aus, um Seelen zu gewinnen, eine neue Sekte zu gründen oder gar Höllenpredigten zu halten. Wenn wir das Leben und Wirken dieser kleinen Gruppe hinter Jesus weiterdenken, dann wird klar, was ihre neue Berufung ist: Von jetzt an werden sie Menschen auffangen, die im Begriff sind, abzustürzen. Von jetzt an werden sie Menschen auffischen, die hilflos in tiefen Gewässern herumdümpeln und nicht schwimmen können, die einen Rettungsring brauchen. Von jetzt an werden die Jünger*innen ihre Netze ausspannen, um Leute, die in schwindelnder Höhe über ein dünnes Seil balancieren, abzusichern. Sie werden die Netze nutzen, um die in die Grube Gefallenen herauszuziehen.
Menschen, die Jesu „Frohe Botschaft“ und die froh machende Gemeinschaft der Jünger*innen erfahren dürfen, sind gefesselt, gebannt, gefangen und beeindruckt. Sie werden dabei nicht unfrei, sind begeistert. Ihnen wird klar, dass sie eine Wahl haben und ganz anders weitermachen können als bisher.
Menschen auffangen, unterstützen, absichern, faszinieren, sie nicht durch die Maschen gehen lassen und daran hindern, in sumpfigen Untiefen abzutreiben – das ist die neue Aufgabe von Simon und seinen Brüdern und Schwestern und Kolleg*innen. Das ist auch unsere Berufung.
Zum Glück müssen wir dazu nicht alle miteinander unseren Beruf an den Nagel hängen. Wir dürfen am Arbeitsplatz, auf dem Weg dorthin und zu Hause, nach der Arbeit und in der Freizeit unserem Auftrag nachkommen.