Das Wort zum Sonntag – 17. Sonntag im Jahreskreis

Liebe Pfarrgemeinde!

Ich weiß nicht, ob es die Zeit wirklich je gegeben hat, wo der Pfarrer allein für ein funktionierendes Gemeindeleben zuständig war. Mag schon sein. Aber heute ist das zweifelsohne ein Auftrag an uns alle. Was können wir also tun? Eine Antwort gibt das heutige Evangelium über die Speisung der fünftausend Menschen. Im Mittelpunkt stehen eine Frage und ein Auftrag. Jesus fragt Philippus: „Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?“ Philippus antwortet: „Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll.“ Philippus hat nicht versucht, etwas zu tun, wozu weder seine finanziellen Möglichkeiten noch seine Kräfte ausgereicht hätten. Er besaß genügend Realitätssinn, um seine Situation richtig einzuschätzen. Im Gegensatz zu ihm erliegen wir oft der Versuchung, dass wir meinen, wir müssten selbst alles machen. Wir versuchen mit vielen spirituellen Events den Hunger und die Sehnsucht der Menschen zu stillen und wollen nicht begreifen, dass wir dabei alleine hoffnungslos überfordert sind. „Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?“

Antwort: Wir können es gar nicht kaufen, wir können es uns nur von Jesus schenken lassen. Es gibt keine Geschäfte für dieses Brot, es gibt nur ihn, Jesus Christus, der selbst das Brot des Lebens ist.

Bevor Jesus das Brot und die Fische den Hungrigen gibt, damit sie satt werden, sagt er zu den Jüngern: „Lasst die Leute sich setzen!“ Das ist ein Auftrag an die Jünger. Jesus verteilt seine Gabe nicht im Vorbeigehen. Die Menschen sollen sich Zeit nehmen für ihn. Ein Gottesdienst ist kein Schnellimbiss. Um Jesus zu begegnen, brauchen wir Zeit. Wir müssen uns niederlassen an einem Ort, der dafür geeignet ist. Unsere Spallerhofer Kirche ist so ein Ort. Wir sind eingeladen, immer wieder zu kommen und Platz zu nehmen. Es ist wichtig, dass es solche Räume gibt, die einzig und allein den Zweck haben, dass Menschen sich niederlassen können, zur Ruhe kommen und offen werden für Gott. Unsere Kirche möchte ein solcher Raum sein. “Lasst die Leute sich setzen!“, sagt Jesus. Nehmen wir diesen Auftrag an.

Ihr Pfarrer