Die Geschichte der Pfarre Linz – St. Peter

Von den Anfängen bis zur Gegenwart

Die heutige Pfarre Linz – St. Peter liegt im Süden von Linz und umfasst den Stadtteil Spallerhof. Von den etwa 8.000 Einwohnern in unserem Stadtteil sind ca. 5.000 Katholiken.

Unser Pfarrlogo zeigt Attribute des Hl. Petrus: Fels, Hahn und das umgekehrte Kreuz.

Die Bevölkerung ist geprägt durch die Industrie (voestalpine und Chemiepark). Der Stadtteil ist überaltert, da die meisten Einwohner nach dem 2. Weltkrieg als junge Arbeiter in den großen Industriebetrieben Arbeit gefunden haben und hier in unserem Pfarrgebiet wohnhaft wurden. Langsam etabliert sich in den neu gebauten Wohnungen auch eine jüngere Altersschicht.

Linz – St. Peter: Eine junge Pfarre mit alter Tradition – Unsere Wurzeln

Die Pfarre Linz – St. Peter ist sowohl von ihren Baulichkeiten, als auch von der Struktur der Bevölkerung zu den typischen Vorstadtpfarren zu zählen, wie sie in den Sechzigerjahren entstanden sind. So jung diese Gemeinde auch erscheint, kann sie dennoch auf eine lange Tradition zurückblicken. Die heutige Pfarre Linz – St. Peter ist nämlich eine transferierte Pfarre, die auf das alte Dorf St. Peter in der Zizlau zurückgeht, das 1938 dem Aufbau der Linzer Schwerindustrie an der Donau weichen musste. Bereits im Jahr 1111 wird diese "Ecclesia" urkundlich erwähnt. 1147 – 1149 ließen das Erzstift St. Peter in Salzburg und das Domkapitel der Erzdiözese unweit der Traunmündung eine Kirche oder Kapelle mit Bestattungsrecht errichten, die dem Heiligen Petrus geweiht wurde.

Am 31. Juli 1851 wurde St. Peter eine selbstständige Gemeinde. 1863 wurde der Ort auch selbstständige Pfarre.

Am 2. Jänner 1915 wurde St. Peter/Zizlau schließlich nach Linz eingemeindet. Damals war das fruchtbare Gebiet an der Traunmündung vor allem als Gemüselieferant für die Landeshauptstadt von Bedeutung, auch die Fischerei spielte eine nicht unbeträchtliche Rolle. Für die Stadtbewohner war die nur eine Stunde von der Stadt entfernte Aulandschaft ein gern besuchtes Naherholungsgebiet.

Das Ende des Ortes St. Peter kam mit dem Anschluss Österreichs an Großdeutschland und mit der Entscheidung, in Linz Großindustrie anzusiedeln. Schon früher hatte es Pläne für ein Hüttenwerk in Linz gegeben, das wegen seiner verkehrsgünstigen Lage an der Donau für derartige Vorhaben besonders geeignet erschien. Als Standort wurde das Gebiet von St. Peter/Zizlau ausgewählt, nördlich der Bahnlinie Linz–Summerau sollten die "Stickstoffwerke Ostmark AG" entstehen, südlich davon bis hin zur Traun die "Reichswerke Hermann Göring" (heute voestalpine), der bis heute größte eisenverarbeitende Betrieb Österreichs. Das Ortszentrum von St. Peter/Zizlau und die umliegenden Häuser und Höfe mussten also der Industrie weichen, die Menschen ihre Heimat verlassen. Am 13. Mai 1938 nahm Hermann Göring den Spatenstich für die Hütte Linz vor. Bald setzte die Absiedelung des Stadtteiles ein. Das verschwundene Dorf
Das "verschwundene Dorf" St. Peter (Modell).

Am 29. Juni 1939 wurde zum Patrozinium die letzte Messe in der Kirche von St. Peter/Zizlau gehalten. Die Gräber von St. Peter/Zizlau wurden in den Friedhof von Kleinmünchen umgebettet. Um den Erlös aus dem Verkauf der Pfarrgründe konnte der letzte Pfarrer von St. Peter/Zizlau, Ludwig Aspöck, von der israelitschen Kultusgemeinde ein Wohnhaus in Linz, Schubertstraße 29, erwerben.

Jüngere Geschichte

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Reaktivierung der Pfarre St. Peter angestrebt.

Im Spallerhof, einem Bauernhof, den die WAG – Linz im Zuge der Wohnbautätigkeit in diesem Bereich erworben hatte, bestand im Stallgebäude ein Versammlungssaal, der zunächst der NSDAP diente, um später an die SPÖ als Parteilokal vergeben zu werden. Die Diözese erwarb das alte Bauerngut und 1958 konnte darin eine Notkirche eingerichtet werden, die zunächst als Kaplanei der Pfarre Linz – St. Michael unterstand. Das damalige Seelsorgekonzept sah eine Großpfarre mit zwei Kaplaneien, Spallerhof und Harterplateau vor. Zum Provisor der neuen Pfarre Linz – St. Peter wurde am 1. September 1959 Alois Hörmadinger bestellt. Die offizielle Pfarrerhebung erfolgte am 1. Jänner 1960. In der mit diesem Datum ausgestellten Urkunde wurde die Pfarre Linz – St. Peter ausdrücklich als Nachfolgepfarre von St. Peter/Zizlau, mit allen Rechten und mit allen Ansprüchen auf das bewegliche und unbewegliche Vermögen genannt.

Am 13. Mai 1963 ist Spatenstich zum Bau der neuen Kirche und am 6. September 1964 erfolgt die Weihe der neuen Pfarrkirche durch Diözesanbischof Dr. Franciscus Salesius Zauner.

Im September 1990 folgt Mag. August Aichhorn als Pfarrer Hrn. KSR Alois Hörmadinger nach, der in den Ruhestand tritt.

Auf Mag. August Aichhorn folgt im Jahr 2000 Mag. Franz Zeiger. Zunächst ein Jahr als Pfarradministrator, ab 2001 dann als Pfarrer.

Im Jahr 2001 wird die seit den 1960er–Jahren abgeschaffte Fronleichnamsprozession wieder eingeführt und freut sich seit dem großer Beliebtheit. Auch Rorate–Messen im Advent, Motorradgottesdienste und Tiersegnungen bereichern nun das liturgische Programm. Hr. Paul Michael Delavos ruft die Aktionen "Virtueller Adventkalender und "Virtueller Fastenkalender" ins Leben, die sich rasch großer Beliebtheit erfreuen. Im Advent und in der Fastenzeit werden seither täglich 2.500 e–Mails mit einem spirituellen Text bzw. einem geistlichen Impuls in alle Welt verschickt.
Die Gebäude unserer Pfarre waren bei Amtsantritt von Pfr. Zeiger bereits allesamt in schlechtem Zustand. Im Frühjahr 2001 erfolgt die Außendämmung des Pfarrheimes, der 2002 die Innensanierung des Pfarrheimes folgt.
Anlässlich des Patroziniums im Jahr 2002 kehren nach 63 Jahren zwei Werke des Salzburger Hofmalers Jacob Zanusi der "Reuige Petrus" und die "Büßende Maria Magdalena" aus dem Bestand der alten Pfarre St. Peter/Zizlau vorerst als Leihgaben in die neue Pfarre Linz – St. Peter zurück.
2003 muss unsere Orgel von Grund auf saniert werden. Die Gesamtkosten betragen 7.000,– Euro.
In den Jahren 2006–2007 erfolgt eine dringend notwendige Generalsanierung von Kirche und Turm mit einer Bausumme von insgesamt 880.000,– Euro. Bis auf einen Rest von 150.000,– Euro konnte diese hohe Summe mittlerweile bereits getilgt werden.

 Die Orgel
Zweimanualige Schleifladenorgel in der Pfarrkirche Linz – St. Peter.

Die Glocken
Bauphase Glockenabnahme: hier mit Schülern der Berufsschule Linz5, die uns durch Benefizaktionen immer wieder unterstützten.

Zur Gegenwart

Im Winter 2007 erfolgt eine provisorische Sanierung des Caritas–Kindergartens, um den Betrieb überhaupt noch aufrecht erhalten zu können. 100.000,– Euro müssen investiert werden, mit dem Endergebnis, dass immer neue Schäden und Mängel auftauchen, die einen Neubau (Gesamtbausumme ca. 3,000.000,– Euro) unumgänglich machen. Durch eine enge Kooperation, bei der sich der Magistrat Linz sehr großzügig zeigt, kann das Vorhaben ab Sommer 2010 realisiert werden.

In der Bauphase 2010 bis 2011 muss der Kindergarten ins Pfarrheim übersiedeln. Adaptierungsarbeiten sind notwendig und werden 25.000,– Euro kosten. Da wir noch 50.000,– Euro von den Renovierungsarbeiten, die den provisorischen Betrieb im alten Gebäude gewährleistet hatten, als Schulden offen haben, ist unsere finanzielle Lage sehr angespannt

Inzwischen haben wir uns aber mit dieser Tatsache abgefunden. Trotzdem blicken wir voll Zuversicht und Gottvertrauen in die Zukunft, weil wir wissen, dass uns Gott die Kraft geben wird, diese Situation zu meistern.

Wie begegnen wir dieser Situation?

Wir suchen immer wieder den Weg in die Öffentlichkeit, um auf unsere Situation aufmerksam zu machen. Unsere Leute hier am Spallerhof sind großzügige Geber, dennoch können nicht immer die gleichen Leute zur Kasse gebeten werden. Wir versuchen, durch mediale Präsenz möglichst viele potentielle Helfer zu erreichen.

Als Beispiel sei genannt: Vom Pfarrer und seinem Studienkollegen Mag. Christoph Pfeiffer aus Guntramsdorf in Niederösterreich wurde im Jänner 2006 das Musikduo "Fisherman's Friends" anlässlich der dringend notwendig gewordenen Sanierung des baufälligen Kirchturmes ins Leben gerufen, um durch Benefizkonzerte Spendengelder zu sammeln. Der Name "Fisherman's Friends" wurde gewählt, weil die Pfarrkirche dem Hl. Petrus geweiht ist, der bekanntlich Fischer war.

Es folgten weitere Auftritte von "Fisherman's Friends" im Linzer Cembran–Keller und Konzerte an verschiedenen Orten in Österreich. Die immer zahlreicher werdenden KonzertbesucherInnen und überraschend viele positive Rückmeldungen sowie ein beachtliches mediales Echo machten Mut, auch Einladungen zu Konzerten in Deutschland anzunehmen, die "Fisherman's Friends" bis in den hohen Norden führen sollten. Derzeit singen Fisherman's Friends für die Kosten der Adaptierungsarbeiten für den Kindergarten (Weihnachtskonzert, Muttertagskonzert, ...)

Auch zahlreiche weitere kulturelle und kulinarische Veranstaltungen und Feste dienen diesem Zweck. Die Berufsschule Linz5, an der Pfr. Zeiger Religion unterrichtet, startet regelmäßig Benefizaktionen zu Gunsten unserer Pfarre.

Eine enge und gut funktionierende Zusammenarbeit mit den oberösterreichischen, vornehmlich den Linzer Medien ist uns ebenfalls sehr hilfreich. Eine starke und tagesaktuelle Präsenz im Internet mittels unserer Homepage dient der grundsätzlichen Information über Pfarre und Kirche im allgemeinen, aber auch der spirituellen Begleitung und Weiterführung der Menschen in unserer Pfarre und darüber hinaus.

Die neue Pfarre Linz – St. Peter

Pfarrkirche bei Tageslicht
Die Pfarrkirche Linz – St. Peter, Vorplatz und Pfarrheim bei Tageslicht.