Das Wort zum Sonntag – 32. Sonntag im Jahreskreis
Liebe Pfarrgemeinde!
Wie wird das sein, nach dem Tod?
Gerade im Monat November kommen solche Fragen auf – wenn wir Allerheiligen und Allerseelen feiern, wenn wir unsere Verstorbenen auf dem Friedhof besuchen; wenn die Natur um uns in den Ruhe-Modus wechselt, die Blätter von den Bäumen fallen und Nebel uns die Sonnenstrahlen verdecken; wenn die Nächte immer länger und die Tage immer kürzer werden. Dann tauchen diese Fragen nach der Vergänglichkeit, nach dem Tod und dem Leben nach dem Tod auf: Wie wird das sein, nach dem Tod?
Auch wenn ein geliebter Mensch stirbt, dann fragen wir uns: Werden wir uns wiedersehen? Ist nun alles vorbei zwischen uns? Oder gibt es ein Leben nach dem Tod, wie auch immer es aussehen mag?
Jede Religion, jede Generation versucht auf ihre Weise Antworten zu geben.
Auch Israels Gesetzeslehre gibt Antworten, kleidet sie aber manchmal auch in Vorschriften. Zum Beispiel diese: Wenn eine Frau in einer Ehe kinderlos geblieben ist, und der Ehemann stirbt, dann soll der Bruder des Mannes der Frau zu Nachkommen verhelfen. Für unsere Ohren hört sich diese Anweisung sehr seltsam an. Sie stammt aus einem anderen Kulturkreis.
Heute würden wir fragen: Wo bleibt da das Selbstbestimmungsrecht der Frauen? Kann und will eine Frau einfach den Partner wechseln, gerade wenn sie ihren ersten Mann wirklich geliebt hat? Um was geht es hier eigentlich?
Ein wenig verstehen können wir diese Vorschrift, wenn wir uns bewusst machen, wie wichtig Nachkommen für eine Familie und damit für das Volk Israel waren. Um die Schande abzuwenden, die über eine Frau kam, die keine Kinder bekam, hatte man sich dieses Gesetz ausgedacht. Vielleicht könnte ja der zweite Mann der Frau zu Nachkommen verhelfen und damit ihr, der Familie und der Gesellschaft einen Dienst erweisen.
In der Form eines konstruierten Schulbeispiels will man Jesus in einen Widerspruch verstricken oder zumindest lächerlich machen. Ausgangspunkt ist das Gebot der Schwagerehe. Diese will im Grunde den Bestand einer Sippe sichern und bietet zugleich eine Versorgungsmöglichkeit für armuts-gefährdete kinderlose Witwen. Siebenmal blieb sie ohne Nachkommen. Da stellt sich die logische Frage: Mit wem wird sie nun im Himmel verheiratet sein?
Die Frage nach der Auferstehung der Toten war im Israel zur Zeit Jesu keineswegs beantwortet. Im religiösen System der Sadduzäer gab es keine Auferstehung, kein ewiges Leben. Die pharisäische Partei hingegen sym-pathisierte mit dem Gedanken einer Auferstehung der Toten. So auch Jesus. So versuchen die Sadduzäer ihm mit dieser Anfrage eine Falle zu stellen.
Doch Jesu Antwort ist souverän. Er wischt die Heiratsproblematik vom Tisch: „Nur in dieser Welt heiraten die Menschen.“ Auferstehung heißt nicht Fortsetzung des irdischen Lebens an einem anderen Ort. Gott ist anders. Gott ist ein Gott von Lebenden und für ihn sind alle lebendig. Auch die, die bereits gestorben sind, sind in seiner Hand geborgen. Für den ewigen Gott, sind auch die, die ihr Leben in der Zeit beendet haben, in Ewigkeit lebendig – wie auch immer das aussehen mag. Unser Vorstellungsvermögen reicht wohl dazu nicht aus. Gott ist anders.
Jesus macht uns Mut, das Jetzt und Heute zu leben. Die Lesung aus dem 2. Brief an die Gläubigen in Thessalonich macht auch das noch mal deutlich: Der Verfasser des Briefes wünscht der Gemeinde Mut, Kraft und Vertrauen für ihr alltägliches Leben. Denn das Leben – heute wie damals – war und ist nicht immer leicht. Aber die biblischen Lesungen machen deutlich: Gottes Liebe ist groß und unermesslich. Wir müssen uns keine Sorgen machen.
Und das ist doch wirklich eine frohe Botschaft, auch wenn wir am Grab eines lieben Menschen stehen. Gott wird für uns sorgen. Er schenkt allen das Leben.
Sepp Krasser
Wie wird das sein, nach dem Tod?
Gerade im Monat November kommen solche Fragen auf – wenn wir Allerheiligen und Allerseelen feiern, wenn wir unsere Verstorbenen auf dem Friedhof besuchen; wenn die Natur um uns in den Ruhe-Modus wechselt, die Blätter von den Bäumen fallen und Nebel uns die Sonnenstrahlen verdecken; wenn die Nächte immer länger und die Tage immer kürzer werden. Dann tauchen diese Fragen nach der Vergänglichkeit, nach dem Tod und dem Leben nach dem Tod auf: Wie wird das sein, nach dem Tod?
Auch wenn ein geliebter Mensch stirbt, dann fragen wir uns: Werden wir uns wiedersehen? Ist nun alles vorbei zwischen uns? Oder gibt es ein Leben nach dem Tod, wie auch immer es aussehen mag?
Jede Religion, jede Generation versucht auf ihre Weise Antworten zu geben.
Auch Israels Gesetzeslehre gibt Antworten, kleidet sie aber manchmal auch in Vorschriften. Zum Beispiel diese: Wenn eine Frau in einer Ehe kinderlos geblieben ist, und der Ehemann stirbt, dann soll der Bruder des Mannes der Frau zu Nachkommen verhelfen. Für unsere Ohren hört sich diese Anweisung sehr seltsam an. Sie stammt aus einem anderen Kulturkreis.
Heute würden wir fragen: Wo bleibt da das Selbstbestimmungsrecht der Frauen? Kann und will eine Frau einfach den Partner wechseln, gerade wenn sie ihren ersten Mann wirklich geliebt hat? Um was geht es hier eigentlich?
Ein wenig verstehen können wir diese Vorschrift, wenn wir uns bewusst machen, wie wichtig Nachkommen für eine Familie und damit für das Volk Israel waren. Um die Schande abzuwenden, die über eine Frau kam, die keine Kinder bekam, hatte man sich dieses Gesetz ausgedacht. Vielleicht könnte ja der zweite Mann der Frau zu Nachkommen verhelfen und damit ihr, der Familie und der Gesellschaft einen Dienst erweisen.
In der Form eines konstruierten Schulbeispiels will man Jesus in einen Widerspruch verstricken oder zumindest lächerlich machen. Ausgangspunkt ist das Gebot der Schwagerehe. Diese will im Grunde den Bestand einer Sippe sichern und bietet zugleich eine Versorgungsmöglichkeit für armuts-gefährdete kinderlose Witwen. Siebenmal blieb sie ohne Nachkommen. Da stellt sich die logische Frage: Mit wem wird sie nun im Himmel verheiratet sein?
Die Frage nach der Auferstehung der Toten war im Israel zur Zeit Jesu keineswegs beantwortet. Im religiösen System der Sadduzäer gab es keine Auferstehung, kein ewiges Leben. Die pharisäische Partei hingegen sym-pathisierte mit dem Gedanken einer Auferstehung der Toten. So auch Jesus. So versuchen die Sadduzäer ihm mit dieser Anfrage eine Falle zu stellen.
Doch Jesu Antwort ist souverän. Er wischt die Heiratsproblematik vom Tisch: „Nur in dieser Welt heiraten die Menschen.“ Auferstehung heißt nicht Fortsetzung des irdischen Lebens an einem anderen Ort. Gott ist anders. Gott ist ein Gott von Lebenden und für ihn sind alle lebendig. Auch die, die bereits gestorben sind, sind in seiner Hand geborgen. Für den ewigen Gott, sind auch die, die ihr Leben in der Zeit beendet haben, in Ewigkeit lebendig – wie auch immer das aussehen mag. Unser Vorstellungsvermögen reicht wohl dazu nicht aus. Gott ist anders.
Jesus macht uns Mut, das Jetzt und Heute zu leben. Die Lesung aus dem 2. Brief an die Gläubigen in Thessalonich macht auch das noch mal deutlich: Der Verfasser des Briefes wünscht der Gemeinde Mut, Kraft und Vertrauen für ihr alltägliches Leben. Denn das Leben – heute wie damals – war und ist nicht immer leicht. Aber die biblischen Lesungen machen deutlich: Gottes Liebe ist groß und unermesslich. Wir müssen uns keine Sorgen machen.
Und das ist doch wirklich eine frohe Botschaft, auch wenn wir am Grab eines lieben Menschen stehen. Gott wird für uns sorgen. Er schenkt allen das Leben.